Schwäbische Zeitung – Simone Harr
Ein Jungstorch aus dem Aulendorfer Storchennest hat sich am Freitagnachmittag den Flügel gebrochen. Die Polizei brachte den Patienten daraufhin zum Affenberg Salem, wo es auch eine Storchenstation gibt. „Wir waren sehr überrascht, als zwei Polizeiautos mit dem Storch hier ankamen“, erzählt Jochen Dambacher, stellvertretender Leiter des Affenberg Salem. In Salem sei der Storch von Tierarzt Dr. Bernhard Stark geröntgt worden. „Es ist ein glatte Fraktur am Handknochen, sehr nah am Gelenk“, sagt Dambacher. In einer Not-Operation habe Stark den Flügel gerichtet und anschließend fixiert. „Der Storch hat die Operation gut überlebt und schläft jetzt“, sagt Stark. Sowohl der Tierarzt als auch Dambacher betonen jedoch, dass es nicht sicher sei, ob der Storch je wieder fliegen könne. „Solche Brüche am Flügel sind schwere Verletzungen für Störche“, erklärt Dambacher. Zwei Wochen müsse der Storch die Bandage tragen. „Er bleibt so lange in der Voliere und wird gut gefüttert, damit er zu Kräften kommt“, sagt Dambacher. Anschließend werde die Fixierung abgenommen und beobachtet, ob er den Flügel wieder bewegen kann. Es sei jedoch nicht wahrscheinlich, dass der Storch wieder zurück nach Aulendorf kommt, denn Mitte/Anfang August starten die Jungstörche ohnehin in Richtung Afrika. „Wir haben hier viele Jungstörche mit denen er nach Afrika starten kann“, sagt Dambacher. Es sei jedoch fraglich, ob die Zeit dafür reicht. „Denn jetzt muss erst der Knochen heilen und dann muss er die Muskeln aufbauen“, sagt Dambacher.Ob er wieder fliegen kann oder nicht – Für den Jungstorch war es ein Glück, dass er gefunden wurde. „Für Störche in der freien Wildbahn ist ein gebrochener Flügel das Todesurteil. Wenn ein Storch seine Flügel nicht zu Hundertprozent bewegen kann, dass ist er seinen Feinden schutzlos ausgeliefert“, sagt Dambacher.
SZ: 13.07.2012
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- 16. Juli 2012
- Kommentare deaktiviert für Presseecho: Aulendorfer Storch bricht sich den Flügel