Beim Blick vom Aulendorfer Kirchturm stellte ich am Osterdienstag überraschend fest, dass bereits drei Storchenküken geschlüpft sind. Da noch zwei Eier im Nest liegen, könnte sich in den nächsten Tagen der Storchennachwuchs auf fünf erhöhen. Vermutlich hat das insgesamt gute Frühlingswetter dazu beigetragen, dass sich die Brutzeit um ein oder zwei Tage verkürzte. In den kommenden Wochen kommt auf die Altstörche Schwerstarbeit zu. Sie wechseln sich bei der Versorgung ihres Nachwuchses ab. In den ersten drei Wochen bleibt ein Altstorch zum Schutz der Küken ständig im Nest. Durch den erhöhten Nestrand werden die Jungstörche von der Strasse aus erst in etwa zwei Wochen zu sehen sein, wenn sie bei der Fütterung ihre Köpfe recken. Das Wetter wird die Aufzucht wesentlich beeinflussen. Der ungewohnt frühe Schlupftermin kann je nach Wetterentwicklung ein Vor- oder auch ein Nachteil sein. Es wird sich zeigen, ob die Renaturierung der Schussen bereits in diesem Jahr zu einer Verbesserung der Nahrungsquellen beiträgt. Längere Kälteperioden und mehrtägigen Dauerregen können Storchenküken wie andere Jungvögel nur schwerlich überstehen. Im Vorjahr hatte das schlechte Wetter Ende Mai in vielen Storchennestern unserer Region verheerende Auswirkungen. Es hat den meisten Jungstörchen das Leben gekostet, so auch in Aulendorf und Bad Waldsee. Es wäre bereits als Erfolg zu werten, wenn das Storchenpaar ein oder zwei Jungstörche durchbringt. Seit der Wiederansiedlung der Störche im Jahr 2006 sind in Aulendorf erst fünf Jungstörche flügge geworden. Insgesamt ist aber die Storchenpopulation in Oberschwaben nicht gefährdet. Heuer sind es rund 120 Brutpaare gegenüber 100 vom Vorjahr. Auch in der näheren Umgebung haben sich erstmals Störche angesiedelt, so z.B. in Ebersbach und in Reichenbach. Hier werden die Küken erst in etwa einer Woche schlüpfen, in Bad Waldsee dagegen bereits in den nächsten Tagen.
- Georg Steinhauser
- 22. April 2014
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