Auch nach dem Tod aller Jungstörche ist das Aulendorfer Storchenpaar fast täglich auf ihrem neuen Nest und bei der Futtersuche im Schussenbereich zu sehen. Bei den beiden letzten Toten wurde im Magen ebenfalls ein trockener Futterwickel festgestellt, der teilweise Grasfasern enthielt. Die unterversorgten Jungstörche hatten offensichtlich unverdauliches Nistmaterial gefressen, um ihren Hunger zu stillen. Die Storcheneltern – besonders das unberingte Männchen – haben sich eindeutig zu wenig um die Versorgung ihres Nachwuchses gekümmert. Durch die anhaltend warme und trockene Witterung in den Monaten Mai und Juni gab es zwar kaum Regenwürmer, dafür war aber das Mäuseangebot weit überdurchschnittlich. So war insgesamt gesehen 2011 in Oberschwaben ein gutes Storchenjahr. Auch das Turmfalkenpaar im Aulendorfer Schloss hat alle sechs Küken durchgebracht. Die Fütterung der Eltern muss so ausgiebig gewesen sein, dass sogar eine Maus unangetastet am Einflugloch vertrocknete. Die Jungfalken sind bereits alle flügge und tummeln sich häufig im Schlossnest oberhalb ihres Nistkastens.
Nachdem die Altstörche noch hier sind, werden sie vermutlich auch im nächsten Jahr das neue Nest wieder besetzen. Erfreulich ist, dass im Zusammenhang mit der Ansiedlung des Wohnmobilherstellers Carthago als Ausgleichsmassnahme die Schussenrenaturierung in Angriff genommen wird. Die Nahrungsquellen für die Störche werden damit wesentlich verbessert. Wenn das Storchenpaar dann noch etwas mehr Fürsorge zeigt, dürfte der Storchennachwuchs in Aulendorf künftig wesentlich bessere Chancen haben.