Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Aulendorf holten am 16. Juni den kleinen Storch aus dem Nest, damit ihn Ute Reinhard, Storchenbeauftragte vom Regierungspräsidium Tübingen, im Giebelzwischenraum am linken Bein mit dem Ring Nr. A9333 markieren konnte. Der Jungstorch war in guter Verfassung und brachte ordentliche 2,7 kg auf die Waage. Sein Schnabel war im Gegensatz zum vorjährigen Jungstorch Florian in einem recht sauberen Zustand. Nach dieser ganzen Prozedur setzte ihn die Feuerwehr wieder in sein Nest, das bei dieser Gelegenheit auch gesäubert wurde. Die Reste des nach dem Gewitterregen am 6. Juni verendeten Jungstorches waren mittlerweile bereits von den Storcheneltern aus dem Nest geworfen worden. Der beringte Jungstorch ist jetzt über fünf Wochen alt, die größten Gefahren sind für ihn damit vorbei und spätestens in vier Wochen sollte er flügge sein. Pate des kleinen Storchs ist die Klasse 1c der Grundschule Aulendorf. Diese taufte ihn auf den Namen Andi nach dem Kinderbuch „Andi Adebar, der Storch“.
Zahlreiche Schaulustige beobachteten das Herunterholen und Zurückbringen des Jungstorches von der Straße aus und im Schlossgarten des Café Engel, wo die Kamerabilder mit Laptop und Beamer auf eine Leinwand übertragen wurden. Hier wurde anschliessend die reibungslos verlaufene Beringung gefeiert. Bürgermeister Burth bedankte sich für den Einsatz bei der Wiederansiedlung der Störche in Aulendorf, Storchenvater Georg Steinhauser gab einen kurzen Überblick über den bisherigen Verlauf und BUND-Vorsitzender Bruno Sing wies auf das Projekt Renaturierung der Schussen und auf die in Form von Nistkästen aufgestellten Spendenboxen hin. Die zur Verbesserung der Nahrungsquellen notwendige Ausweitung der Feuchtgebiete kann nur mit Hilfe von Spendengeldern realisiert werden. Die ausgelegten Storchenfotos wurden von den Besuchern gerne angenommen.
Weitere Bilder von der Storchenberingung werden in die Bildergalerie aufgenommen.
Kurze Antwort an „Sammie“: In bevorzugten Storchengebieten mit guten Nahrungsquellen (z.B. in Polen) bauen sich Störche ihre Nester selber, so wie es auch bei uns früher oft der Fall war. Mit der Verschlechterung der Nahrungsquellen ist aber der Bestand in Oberschwaben in den Nachkriegsjahren bis in die 1970er Jahre rapide zurückgegangen. Durch ein 1980 gestartetes Projekt (u.a. mit Anbringung von Nisthilfen) hat er sich inzwischen wieder gut erholt. Wichtig ist aber, dass wir den Lebensraum für die Störche wieder verbessern (Grünlanderhaltung, Anlage neuer Feuchtbiotope).
Es gibt aber auch in unserer Gegend einige von den Störchen selbst gebaute Nester, so z. B. auf einem Elektromast im benachbarten Altshausen und in Zußdorf (ich nehme zwei Bilder in die Bildergalerie auf).
Hallo Herr Steinhauser,
es gibt ja im Allgemeinen keine dummen Fragen, also .. ich habe noch nie ein „natürliches“ Storchennest gesehen. Überall nisten sie auf vorgefertigten Plateaus. Was ist dort in der Natur verloren gegangen? Hohe Bäume? Aber selbst dann müsste man doch wenigsten mal ein „selbst angelegtes“ Nest sehen. Auch im Internet habe ich darüber nichts gefunden. Es kommt einem fast so vor, als wenn der Storch schon immer den Menschen brauchte um Nachwuchs zu bekommen und so ist es doch sicher nicht.
Ich würde mich über eine Antwort freuen.
Mit freundlichem Gruß
Sammie
Ganz schöner Brummer der kleine Andi,
in Bad Buchau haben wir drei Jungstörche, die vor einer Woche beringt wurden. Diese waren letzte Woche rund 1/2 Kg leichter.
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Beringung an alle Beteiligten.
Es ist doch wunderbar, dass der kleine Storch so munter ist und jetzt auch einen Namen hat. Es ist einfach schön, jeden Tag die neuen Bilder zu sehen und mitzuerleben, wie gut der kleine Andi von seinen Eltern versorgt wird.
LG Margit