Bisher sieht es nicht gut aus für eine Brut in Aulendorf. Die letztjährige Brutstörchin, die keine Anstalten machte, in den Süden zu ziehen und sich den ganzen Winter über in Aulendorf aufhielt, kehrte Mitte Februar Aulendorf plötzlich den Rücken und zog ab nach Bad Waldsee. „Antonia“, wie die gebürtige Französin von den Aulendorfern genannt wird, machte in Aulendorf schlechte Erfahrungen mit Fremdstörchen und angreifenden Krähen, im Jahr 2006 wurde dadurch das Gelege zerstört.
In Bad Waldsee hofft sie, bessere Chancen zu haben. Allerdings musste sie sich hier erst einmal gegen die dortige Brutstörchin durchsetzen, die Ende Februar zurückkam. Es kam dort zu einem heftigen Kampf, bei dem die Bad Waldseer Störchin (inzwischen „Laura“ genannt) schließlich das Feld räumen musste.
„Laura“ zog daraufhin nach Aulendorf, Partnertausch also. Sie konnte sich jedoch nicht so richtig entscheiden, ob sie hier tatsächlich bleiben wollte und suchte sich noch einen anderen Horst als Alternative: sie besuchte den Horst in Mochenwangen. Und dann geschah etwas, das allen Glauben an die sprichwörtliche „Treue“ und „Einehe“ der Störche zunichte machte: Die Störchin verbrachte nahezu zwei Wochen lang die Tage jeweils in Aulendorf und verpaarte sich mit dem dortigen Männchen und erschien nachts regelmäßig auf dem Mochenwangener Horst, wo sie mit dem Mochenwangener Männchen kopulierte. Inzwischen hat Laura (der „heiße Feger vom Affenberg“) sich für Mochenwangen entschieden und brütet dort. Wer der Vater der hier schlüpfenden Jungen ist, bleibt ungewiss.
Das aus Isny stammende, nun dreijährige Männchen ist seitdem mehr oder weniger in Aulendorf allein, gelegentlich zeigt sich ein zweiter Storch auf dem Horst. Noch ist die Nestbesetzung nicht abgeschlossen, es besteht also noch Hoffnung.